Ich habe gern studiert. Es war eine Zeit, in der ich so viel gelesen habe wie selten davor. Neben den Studieninhalten habe ich auch gelernt, Texte auf einen Blick einzuschätzen. Schon ein Blick genügte und ich wusste, ob es eine anstrengende Lektüre wurde. Grund hierfür war nicht der Inhalt, sondern der Aufbau des Textes.
Ich habe hier drei schlechte und vier gute Ideen, die Sie bei der Gestaltung Ihrer Sach-, Werbe und Infotexten unterstützen können.
Schlechte Idee: Drauflosschreiben
Alles aufzuschreiben, was man weiß, ohne seinen Text richtig zu ordnen. Da kann es schon einmal vorkommen, dass die Lösung zu Beginn eines Textes steht, darauf unnötige Informationen folgen, um dann auf das Problem einzugehen und am Schluss noch einmal alles zu wiederholen, was man entweder schon gesagt hat oder noch sagen muss, weil man es am Anfang vergessen hatte.
Gute Idee: SOS (Sortieren. Ordnen. Schreiben.)
Hören Sie auf Schopenhauer: „Aber wer schreibt, und zwar für das Publikum, soll zum voraus seine Gedanken geordnet haben und sie in gehöriger Folge vortragen.“ Diesen klugen Satz schrieb er nieder in „Über die Verhunzung der deutschen Sprache“.
Auch wenn ich kein Fan vom pudelverrückten Einzelgänger bin, der keiner Frau über den Weg traute, gebe ich ihm doch an dieser Stelle recht: Erst denken, dann schreiben!
Machen Sie sich einfach Notizen, zu dem was Sie sagen möchten. Machen Sie sich klar, ob Sie mit der Lösung oder dem Problem beginnen möchten und dann schreiben Sie in Stichwörtern auf, wie die Gliederung Ihres Textes Sinn ergeben kann. Schon in der Schule lernt jeder: Einleitung, Hauptteil, Schluss. Ja, ist wenig sexy, aber noch immer der Grundstein zu jedem guten Text.
Schlechte Idee: Sparsamkeit am falschen Platz
Jeden Satz aneinanderreihen, um am Ende Platz zu sparen und einen Punkt setzen zu können.
Gute Idee: Nutzen Sie Absätze!
Glauben Sie mir: Sie können Ihrer Leserschaft kaum einen größeren Gefallen tun. Ein Text ohne Absätze schreckt einfach nur ab. Die Augen können sich nicht ausruhen und man verliert den Faden. Ist dann auch noch der Zeilenabstand eng, die Schrift klein und ohne Serifen, können Sie davon ausgehen, dass das Lesen eines solchen Textes quasi unmöglich ist. Das Auge verliert sich und der Verstand schaltet ab. Keine gute Voraussetzung, wenn Sie eigentlich jemandem etwas mit Ihrem Text vermitteln wollten.
Wenn ich sage Absätze, dann meine ich richtige Absätze. Zwischen zwei Absätzen steht immer eine Leerzeile. In einen Absatz gehören zwei bis fünf Sätze, die zusammen einen Sinnabschnitt ergeben.
Schlechte Idee: Dem Kind keinen Namen geben
Sie verzichten auf Überschriften und Zwischenüberschriften, da Ihnen eh nichts Aussagekräftiges einfällt.
Gute Idee: Geben Sie dem Kind einen Namen!
Setzen Sie Überschriften und Zwischenüberschriften. Ich musste in der Schule, wenn wir eine Lektüre lasen, Überschriften zu Textabschnitten finden. Das fand ich damals immer unnötig. Heute weiß ich, dass dieses Vorgehen ungemein dabei hilft, einen Textinhalt auf nur einen Satz zu reduzieren. Ihr Vorteil: Sie wissen, was das Wesentliche in Ihrem Text ist – und Ihre Leser*innen wissen, was sie erwartet.
Zwischenüberschriften geben Halt bei der Suche nach Informationen und bieten einen schnellen Einstieg in Ihren Text. Interessierte suchen sich mit den aussagekräftigen Zwischenüberschriften Einstiegsstellen aus, an denen sie mit dem Lesen anfangen können. Auch erhöhen Sie so die Chance, dass Ihr Text gelesen wird, denn auch wenn mich die Überschrift nicht anspricht, klingen doch vielleicht die Zwischenüberschriften ganz interessant.
Schlechte Idee: Bleiwüste so weit das Auge reicht
Sie nutzen nur Fließtext, denn Sie wissen: Nur was langweilig aussieht, kommt klug rüber.
Gute Idee: Lösen Sie sich von zu viel Blei!
Nutzen Sie Bilder, Bulletpoints, Tabellen, Grafiken, Diagramme und Infokästen. Das lockert Ihren Text auf. Bildunterschriften werden neben kleinen Infokästen immer als Erstes gelesen. Achten Sie mal beim nächsten Arztbesuch darauf: Beim Durchblättern von Spiegel, Stern und Bunte wird Ihr Nachbar nur die Bildunterschriften lesen und vielleicht noch die „Zahl des Monats“ und dann weiterblättern. Das können Sie sich zunutze machen und gerade auf diese kleinen Abschnitte viel Sorgfalt verwenden.
Fazit: Geben Sie sich keiner Illusion hin. Die Zeit vergeht immer schneller und kaum jemand hat Lust, langweilig aussehende Texte zu lesen. Wenn Ihr Text nicht nur eine einzige Bleiwüste ist, sondern auch Ruheinseln für das Auge sowie interessante Einstiege bietet, erhöhen Sie die Chancen enorm, dass Ihr Text wirklich gelesen wird und Ihre Inhalte ankommen – eine Garantie ist es aber nicht.